Es gibt spezielle Suchmaschinen, die besondere Bedürfnisse abdecken, besondere Ressorts und Fragen abdecken oder eigene Technologien einsetzen. Viele dieser search engines führen schneller zu besseren Ergebnissen als Google & Co.
Übersicht
Presse- und Nachrichten-Suchmaschinen
Journalistische Texte sind oft die erste Quelle für die Recherche. Früher war das Leben da einfacher: Man las Spiegel und Süddeutsche, die Wochenzeitung Die Zeit und, wenn es sich nicht vermeiden ließ, die Bild, und dann war man ungefähr auf dem Wissensstand, den alle anderen Journalisten auch hatten. Heute hat man im Internet Zugriff auf Myriaden von journalistischen Inhalten. Sich darin zurechtzufinden, muss nicht zwangsläufig mit News-Aggregatoren wie Google news geschehen. Spezialisierte Suchmaschinen wie paperball.de, wagon.de oder pressini.de bieten Zugriff auf die kostenlosen journalistischen Angebote im Netz, häufig mit sehr intelligenten Filtermöglichkeiten. Viele Zeitungen und Magazine bieten darüber hinaus ganz oder auszugsweise ihre eignen Archive auf den hauseigenen Webseiten an. Bei Spiegel online etwa kann man Spiegelartikel bis in die 1940er-Jahre recherchieren, ein großer Teil davon liegt als PDF-Dokument im Originallayout vor.
Wer bereit ist, für die professionelle Recherche journalistischer Inhalte etwas Geld zu bezahlen, ist bei den Diensten genios.de und lexisnexis.de am besten bedient. Große Medienhäuser oder Rundfunkanstalten besitzen in der Regel den Zugang zu einer dieser Datenbanken. Genios ist ein deutscher Anbieter elektronischer Presse-, Unternehmens- und Wirtschaftsinformationen und im Besitz von Frankfurter Allgemeiner Zeitung und der Verlagsgruppe Handelsblatt. LexisNexis ist ein internationaler Anbieter, der neben Volltextdatenbanken von journalistischen Periodika auch viele Wirtschaftsinformationen und Fachdatenbanken anbietet.
Video- und Bilder-Suche
Auch bei der Suche nach bewegten Bildern muss es nicht immer der Google-Dienst Youtube sein. blinkx.com und vimeo.de sind andere Videoplattformen im Internet, auf denen man teils ohne die Restriktionen von youtube nach Filmausschnitten suchen kann.
Die Bildersuche im Internet ist für Journalisten besonders wichtig, da heute im Netz ein großer Bilderpool zur Verfügung steht, der auch in der Presse, im eigenen Onlinemagazin oder Blog genutzt werden kann. Neben den Bilder-Suchseiten von Google und Yahoo! hat sich die schwedische Firma picsearch.de als drittgrößte Bildersuchmaschine im Internet etabliert. tineye.com ist eine reverse Bildersuche, das heißt, wenn man ein Foto hochlädt, sucht diese Bildersuchmaschine nach ähnlichen Motiven. Soziale Netzwerke, in denen sich Fotografen treffen, wie fotocommunity.de oder flickr.com bieten natürlich auch eine Fundgrube an Bildmaterial. Die deutsche Bilderdatenbank pixelio.de versammelt mittlerweile mehr als eine halbe Million Fotos, die unter verschiedenen Lizenzbedingungen, aber zumeist frei genutzt werden können. Auch pixabay.de bietet gemeinfreie Fotos an.
Die Search Engine cc search ist ein mächtiges Werkzeug, das verschiedene frei verfügbare Suchmaschinen und Datenbanken und Netzwerke nicht nur nach gemeinfreien Bildern und Fotos absucht, sondern auch nach Sounds und Videos. CC steht für „creative commons“. Das ist eine amerikanische Initiative, die Lizenzmodelle entwickelt hat, mit denen ein Autor der Öffentlichkeit auf einfache Weise Nutzungsrechte an seinen Werken einräumen kann.
Sound und Musik suchen
Jemand sucht für einen aktuellen Videobeitrag, ein Hörfunkfeature oder eine Multimediareportage nach Sounds und Musik? Auch hier gibt es im Internet eine große Auswahl. sonoton.de ist ein kommerzieller Anbieter von Industriemusik, die als Hintergrundmusik bei Film und Fernsehen ausgesprochen beliebt ist. Journalisten müssen bei sonoton keinen Cent bezahlen und bekommen eine riesige Auswahl von Musiken, Atmos und Geräuschen kostenlos über das Netz und auf Wunsch sogar auf Audio-CD geschickt. Finanziert wird das ausschließlich über die GEMA-Gebühren, die bei jeder Ausstrahlung des Beitrags fällig werden. Auch ubm-media.com funktioniert nach dem gleichen Prinzip.
Für die Musik- und Soundrecherche bieten sich auch findsounds.com oder soundjax.com an. Der Musiksuchdienst musgle.com beschreitet einen eigenwilligen Weg: Er nutzt die search engine von Google, modifiziert sie aber so, dass nur musikalisch relevante Ergebnisse ausgegeben werden.
Innovativ sind Musiksuchdienste wie midomi.com oder shazam.com. Letzterer ist vor allem durch seine Smartphone-App bekannt geworden und so populär, dass er mittlerweile ins iPhone-Betriebssystem integriert ist. Es handelt sich dabei um klanggesteuerte Musiksuche: Bei midomi singt oder summt man mittels eines am PC angeschlossenen Mikrofons die Melodie, die einem durch den Kopf geht, und der Suchdienst verrät, um welchen Titel es sich handelt.
Es gibt einige Internetseiten, die sich auf rechtefreie Musiken spezialisiert haben, für die also auch keine GEMA-Gebühren fällig werden und mit denen z.B. Podcasts oder Multimediareportagen unterlegt werden können. Dazu zählten zum Beispiel Jamendo oder die Website gemafreie-welten.de.
Wissenschaftliche Suche
Die Suchmaschine Wolframalpha geht einen grundsätzlich anderen Weg, um Informationen aus dem Internet aufzubereiten. Die Suchmaschine wurde von dem britischen Mathematiker und Physiker Stephen Wolfram entwickelt, der bereits mit der Software „Mathematica“ eines der meistgenutzten mathematisch-naturwissenschaftlichen Programme geschaffen hat. Wolframalpha stellt in der Regel keine Links zu anderen Webseiten her, sondern bereitet die gesuchten Informationen, bevorzugt aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich, übersichtlich auf der eigenen Seite auf.
Worldwidescience.org durchsucht weltweit wissenschaftliche Datenbanken und andere Ressourcen und ist in mehreren Sprachen verfügbar. Das Portal wird vom Office of Scientific and Technical Information (OSTI, Amt für wissenschaftliche und technische Informationen) des US-Energieministeriums (DOE) betrieben, und baut auf dem US-amerikanischen Wissenschaftsportal science.gov auf.
Auch scienceresearch.com ist eine Suchmaschine, die sich auf wissenschaftliche Daten spezialisiert hat. Scienceresearch hat sich insbesondere auf deep web-Suche spezialisiert. Suchergebnisse können direkt in einen Zitate-Reader heruntergeladen werden.
CiteSeerX ist eine Suchmaschine und Literaturdatenbank für frei zugängliche wissenschaftliche Informationen im Internet. Sie umfasst über 720.000 Dokumente hauptsächlich aus den Fachbereichen Informatik und Informationswissenschaft.
Geographische Informationen
Auch zu Google Earth gibt es Alternativen. Die schon erwähnte Suchmaschine wolframalpha.com hat Stärken in der Darstellung geografischer Informationen. Daneben gibt es Internetdienste, die komplett auf Geodaten spezialisiert sind. geonames.org und mapquest.com bieten ähnlich wie tagzania.com eine Vielzahl an geografischen Daten, Kartenmaterial und vieles mehr.
Eine Suchmaschine, die sich ganz auf die Themen Reisen und Tourismus spezialisiert hat, ist meteora.de. Die Suchmaschine findet Reiseinformationen zu Ländern und Städten, Angebote von Reiseveranstaltern, Unterkünfte, wie Hotels, Pensionen und Ferienhäuser, und zahlreiche allgemeine Informationen zu Urlaub und Tourismus.
Personensuche
Eine (journalistische) Geschichte zu erzählen, heißt, vom Konflikt zwischen Personen zu erzählen. Der Personenrecherche kommt darum besondere Bedeutung zu. Es gibt verschiedene Dienste im Internet, die nach Personen suchen können. In der Regel sammeln Dienste wie yasni.de Informationen zu bestimmten Namen aus externen Quellen und sind darum eigentlich auch nichts anderes als Metasuchmaschinen oder Metacrawler. Laut AGOF-Studie belegt yasni.de zwar Platz 29 der deutschen Internet-Angebote. Kritiker monieren jedoch, dass diese Stellung auch durch nicht ganz korrekte Formen der Suchmaschinenoptimierung ergattert worden sein könnte. Auch datenschutzrechtlich ist Yasni umstritten.
Im englischsprachigen Raum gibt es eine ganze Reihe von people search engines. Spokeo.com sucht nach Namen, Telefonnummern, Email- und Postadressen. Auch peoplesmart.com oder 411.com bieten ähnlichen Service. Peoplesmart bietet auch eine Funktion, um nach Vorfahren zu suchen, 411.com offeriert die Suche nach entfernten Verwandten. Ein Dienst, der sich vor allem auch an gewerbliche Kunden richtet, ist intelius.com. Der kostenpflichtige Service (z. Zt. 19,95 $ mtl.) verspricht, neben Adressen und Adreßhistorie, Telefonnummern und social media-Auftritten auch nach Einkommens- und Eigentumsverhältnissen, Heirats- und Scheidungsdaten, polizeilichen und gerichtlichen Einträgen sowie Insolvenzen zu suchen.
Die Website namechk.com sucht nach Nutzernamen in einer Vielzahl sozialer Netzwerke. Was ursprünglich vielleicht dazu gedacht war, seinen Wunschnamen als Alias in einem Social Network verwenden zu können, kann heute auch zur Personenrecherche eingesetzt werden. Mit Namechk kann man z.B. herausfinden, ob jemand in verschiedenen Netzwerken denselben Spitznamen verwendet.
Im journalistischen Alltag ist oft auch wichtig, wer einem über eine bestimmte Person etwas erzählen kann. Hier sind im Internet Dienste wie stayfriends.de hilfreich. Stayfriends will eigentlich dazu da sein, ehemalige Klassenkameraden aus Schulzeiten wiederzufinden, und ist heute eine Tochterfirma des Diensts classmates.com, der im englisch-sprachigen Raum das gleiche anbietet. Aber auch Journalistinnen können über diesen Dienst die KlassenkameradInnen einer Zielperson aufspüren, und das sind oft genau die Personen, die besonders intime Details aus der Vergangenheit kennen. Für Journalisten eine unerschöpfliche Quelle.
Lokale Suche
Wirklich spannenden Geschichten spielen bekanntlich zuhause. Wer also wirklich spannende Informationen recherchieren will, ist auf lokale Informationen angewiesen. Wie vormals in der analogen Welt ist auch im Internet gelbeseiten.de eine gute Adresse. Ähnliche Ergebnisse bietet klicktel.de. Die lokale Suche von Yahoo! hat sich ganz auf regionale Information verlegt. Suchen.de ist eine deutsche Suchmaschine, die sich auf die lokale Suche spezialisiert hat.
Ganz auf die Suche nach regionalen Dienstleistern konzentriert ist die Suchmaschine kennstdueinen.de. Die Website onlinestreet.de basiert auf Nutzervorschlägen und bietet neben einem Webkatalog auch ein Straßenverzeichnis und Informationen zu Bankleit- und Postleitzahlen. Ein klassischer Webkatalog, der Informationen auf Länder- und Städteebene auflistet, ist dasverzeichnis.info.
Auf internationaler Ebene kann Yellowweb als einer der Marktführer angesehen werden. Ezilon hat ebenfalls einen internationalen Anspruch, man kann länder- oder auch kontinentweit seine Suche verfeinern. Die Website Dreamsubmit bietet eine Übersicht über regionale Suchmaschinen weltweit.
Einige auf die lokale Suche spezialisierte search engines wie neomo.de oder findo.de haben mittlerweile aufgegeben oder sich umfirmiert: Die Marktmacht von Google & Co. ist offenbar zu groß, um als Suchmaschinenanbieter kommerziell bestehen zu können. Journalistisch ist das durchaus bedauerlich.
Global denken, lokal recherchieren Wenn es um Kommunalpolitik geht, kommt der Journalist nicht um Stadt- und Gemeindeverwaltungen herum. Der Deutsche Städtetag hat auf seiner Webseite eine Liste aller seiner Mitgliedskommunen inkl. Internetadressen erstellt: http://www.staedtetag.de/mitglieder/index.htmlInformationen und Ansprechpartner erster Klasse findet man natürlich auch bei den Kollegen der 347 Tageszeitungen, die es in Deutschland gibt. Eine Liste aller Zeitungen nebst ihrem Internetauftritt hat der Bund der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV) veröffentlicht: http://www.bdzv.de/zeitungen-online/zeitungswebsites/Auf Bundesland- und Regionalebene gibt es einige Informationsanbieter, die in ihrem Bereich weiterhelfen können. Dazu zählen:
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Ökologisch suchen
Nachhaltigkeit ist auch in Medienhäusern und im Journalismus mittlerweile ein Thema. Darum haben sich Programmierer von Suchmaschinen Gedanken gemacht, wie die Internetsuche ökologischer gestaltet werden könnte. ecosia.org verspricht ökologisches Surfen. Die Einnahmen von Ecosia, das sich als „social business“ versteht, werden für den Schutz der Regenwälder gespendet. Ecosia wird dabei von Bing, der Suchmaschine von Microsoft, und Yahoo! unterstützt.
Die Suchmaschine blackle.com greift auf die search engine von Google zurück, das aber vor einem schwarzen Hintergrund. Bedenkend, dass die Suchseite eine der meistbesuchten Seiten im Internet ist, lässt sich der Stromverbrauch im Sinne der „green IT“ von Laptops dadurch beachtlich senken. Noch ein letzter Tipp: Drastische Energieeinsparung erreicht man, wenn man an dieser Stelle mal den PC ausschaltet und die Recherchen in der Eisdiele um die Ecke fortsetzt …
Unter den spezialisierten Personensuchmaschinen ist die relativ neue Suchmaschine http://www.identcheck.net nicht gelistet. argus identcheck bietet durch wählbare Suchkonfigurationen in Verbindung mit Ein- und Ausschlussparametern eine treffsichere und zielgenaue Recherche von Personendaten im Internet. Zudem sind zu Privatpersonen Bonitätsabfragen möglich. Wäre super, wenn diese Personensuchmaschine hier auch Erwähnung findet.
Hallo, haben Sie eine Idee, wie kann ich alle Webseiten finden, die in ihrem Domain-Namen ein bestimmtes Begriff enthalten wie z. B. handy? Beispiele: mein-handy, handy4all, handy.de, at, com usw.
MfG, D.I.
Ja, mit dem Operator „intitle:“. Also in der Suchspalte „intitle:politik“ eingeben (natürlich ohne „“, aber auch ohne Leerzeichen nach dem Doppelpunkt), dann findet Google alle Websites, in deren URL das Wort Politik vorkommt.
Bei den Nachrichtensuchmaschinen fehlt News Reader https://news.feed-reader.net/
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