Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hat seine Medienseite eingestellt. Mit dem Erscheinen von Ausgabe 26/2015 erhält das Hamburger Magazin eine neue Heftstruktur. Die Chefredaktion will damit neue Schwerpunkt setzen und beispielsweise den Spiegel-Gesprächen und -Reportagen mehr Raum bieten. Dafür verzichtet man auf eine eigene, ausgewiesene kritische Medienberichterstattung:
Den festen Medienteil geben wir auf – Texte aus der vielfältigen Welt der Medien finden unsere Leser künftig an entsprechend vielen Orten im Heft,
ist in der aktuellen „Hausmitteilung“ zu lesen. Gerade in Zeiten des „Lügenpresse“-Vorwurfs und eines zunehmend raueren Umgangs der Öffentlichkeit mit ihren Journalisten ist diese Entscheidung schwer nachzuvollziehen. Man könnte höchstens einwenden, dass die Medienseiten des „Spiegel“ auch in der Vergangenheit nicht immer unbedingt die kritischsten waren und stattdessen gerne einmal der Fernsehprominenz eine weitere Bühne zur Selbstdarstellung boten. Die Chance, hier einzulenken und einen wirklich nachhaltigen Blick auf den Medienbetrieb zu werfen, hat die „Spiegel“-Chefredaktion damit vertan.